Inhaltsverzeichnis:
- Entwicklung des Fitness-Marktes in Deutschland
- Die Evolution der Fitness-Influencer: Mehr als nur ein Gesicht auf Social Media
- Die Evolution der Fitness-Influencer: Es ist nicht alles Gold, was glänzt
- Aktuelle Trends im deutschen Fitness-Sektor
- Resümee
Die deutsche Fitness-Welt befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel und erlebt seit dem Ende der Corona-Pandemie einen beeindruckenden Aufschwung. Die Mitgliederzahlen in Fitnessstudios steigen wieder, was zu einem Anstieg des Branchenumsatzes auf nahezu 5 Milliarden Euro führt. Gleichzeitig sprießen Fitness-Influencer wie Pilze aus dem Boden.
Die „großen“ Accounts sind in diesem dynamischen Umfeld jedoch weit mehr als ein Gesicht auf sozialen Plattformen. Sie dienen als Wegweiser, die mit ihren Erfolgsgeschichten Trends setzen und als Vorbilder einen bedeutenden Einfluss auf die Kaufentscheidungen ihrer Follower haben. Allen voran Pamela Reif, die vermutlich schon bald als erste deutsche Fitness-Influencerin die 10-Millionen-Follower-Marke auf Instagram und YouTube knacken wird.
Angesichts des zunehmenden Datenaustauschs auf Social Media, wo täglich Fitnesserfolge und persönliche Meilensteine geteilt werden, ist die Vermeidung von Tracking ein wichtiger Aspekt der Online-Sicherheit. Ziehen Sie die Nutzung eines VPNs in Betracht, um weiterhin motivierende Inhalte teilen zu können, ohne die unerwünschte Verfolgung durch Werbenetzwerke.
Doch was steckt hinter dem wachsenden Interesse der Menschen an Fitness-Influencern? Wie stark beeinflussen Empfehlungen von Persönlichkeiten wie Pamela Reif tatsächlich ihre Follower? Und welche Schattenseiten begleiten die Macht der Influencer auf dem deutschen Fitness-Markt? Wir liefern die Antworten!
Entwicklung des Fitness-Marktes in Deutschland
Um die Bedeutung der auf Sport fokussierten Influencer zu verstehen, ist es wichtig anzuerkennen, wie bedeutend Bewegung im heutigen Alltag ist. Neben einem vermehrten Bewegungsmangel aufgrund von Arbeit an Bürotischen und Bildschirmen hat uns vor allem die Corona-Pandemie gelehrt, wie wichtig eine regelmäßige körperliche Betätigung ist. Unterstützt werden diese Annahmen durch eine kürzlich in Deutschland durchgeführte Marktstudie aus der ONE8Y Database, die Datenbank der Sportmarketing-Agentur ONE8Y. Befragt wurden dabei knapp 1.800 Menschen zwischen 16 und 69 Jahren, die regelmäßig Sport treiben.
Knapp 19 % gaben dabei an, täglich Sport zu treiben, immerhin noch 65 % mehrmals pro Woche und 16 % der Befragten engagieren sich mindestens einmal wöchentlich in sportlichen Aktivitäten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen; diese erfordern wenig bis kein Equipment. Ihnen folgen Krafttraining sowie Yoga oder Pilates.
Die Studie zeigt auch, dass Fitness nicht zwingend mit dem Trainieren in Fitnessstudios gleichgesetzt werden muss. Die Mehrheit der Befragten bevorzugt das Training zu Hause (60 %) oder im Freien (55 %), während Fitnessstudios mit nur 49 % auf dem dritten Platz rangieren.
Doch warum treiben die Menschen Sport?
Die Bedeutung der eigenen Gesundheit als Hauptmotiv für regelmäßiges Fitnesstraining wird nicht nur durch Expertenmeinungen, sondern auch durch aktuelle Daten untermauert. 78 % der Befragten geben Gesundheit als Hauptgrund ihrer sportlichen Betätigung an. Darüber hinaus sind Stressabbau sowie die Verbesserung der Ausdauer (beide mit 59 %), das Erhalten der körperlichen Attraktivität (54 %) sowie Muskelaufbau (51 %) führende Motivatoren.
Letztere sind durchaus eng mit der Nutzung sozialer Medien und dem Einfluss von Fitness-Influencern verknüpft. Erstaunliche 44 % der Fitness-Begeisterten in Deutschland lassen sich von Influencern auf verschiedenen sozialen Plattformen inspirieren und beraten. Diese Influencer zeigen nicht nur das Idealbild trainierter Körper und somit das Zielbild vieler ihrer Follower auf, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle in der wachsenden Beliebtheit der Szene.
Die Evolution der Fitness-Influencer: Mehr als nur ein Gesicht auf Social Media
Gemäß dem Deutschen Institut für Marketing teilen Fitness-Influencer zunächst ihr Fachwissen und ihre persönlichen Erfahrungen zu Fitness, Gesundheit und Ernährung auf bekannten sozialen Plattformen. Dabei bietet die Vorführung von Workouts, sogenannte Tutorials, meist den Einstieg und wird nach und nach durch alltäglichere, persönlichere Inhalte flankiert. Die Verbreitung dieser Inhalte erfolgt überwiegend über Instagram – gefolgt von YouTube und TikTok. Facebook und X (ehemals Twitter) spielen in diesem Bereich eine untergeordnete Rolle.
In den letzten Jahren haben sich die Aufgaben von Influencern jedoch dramatisch gewandelt. Als charismatische Persönlichkeiten sind sie nicht mehr nur darauf beschränkt, Tipps innerhalb ihrer Fokusthemen zu teilen, sondern haben sich – teils über Jahre hinweg – eine tiefgehende, direkte Verbindung zu Millionen von Followern aufgebaut, welche sie nun für verschiedenste Marketingaktionen nutzen. Das bedeutet entsprechend, dass auch Fitness-Influencer längst über das Bereitstellen von Ratschlägen zu Training und Ernährung hinausgehen.
Doch warum sich ihre Videos und Postings so effektiv verbreiten, bleibt bislang ungeklärt – und ist auch nicht leicht zu erklären, da die Gründe vielfältig sind. Während die Pandemie Faktoren wie den leicht zugänglichen Einstieg, die moderne digitale Präsentation und den allgegenwärtigen Zugang begünstigt hat, manifestiert sich der eigentliche Grund unabhängig von Krisensituationen: Menschen folgen Menschen, sei es auf einem gemeinsamen Fitness-Weg, der von gegenseitiger Begleitung geprägt ist, oder beim Einblick in die vorangegangene persönliche Erfolgsgeschichte ihres Lieblings-Influencers. Die sozialen Medien schaffen den Eindruck einer äußerst privaten Verbindung zu ihren Idolen und ermöglichen der jungen Generation von Sportlern eine Nähe, die Profi-Sportler nur schwer erreichen können.
Die folgende Grafik macht deutlich, wie vielen Menschen die Top-Influencer aus dem deutschsprachigen Raum „nahe“ sind. Durch die natürliche Atmosphäre und die Alltäglichkeit des Mediums haben (Fitness-)Influencer somit eine unglaubliche Reichweite, um Tipps zu teilen und Werbepartner zu pushen. Der daraus entstehende Einfluss auf die Entscheidungen und Lebensgewohnheiten ihrer Follower geht dabei weit über deren Sportgewohnheiten hinaus.
Von Ernährungstipps zu Einnahmequellen
Da sich mit öffentlich zur Verfügung gestellten Trainings- und Ernährungstipps kein Geld verdienen lässt, finanzieren sich Fitness-Influencer zunehmend durch Kooperationen und Werbepartner. Dies zeigt sich deutlich am Beispiel von Pamela Reif sowie anderen erfolgreichen Influencern, die mittels „Branded Content“ Produkte verschiedenster Branchen bewerben. Unter Branded Content werden Beiträge verstanden, die Influencer auf ihren privaten Accounts teilen, dabei aber bewusst bestimmte Marken präsentieren und deren Vorteile anpreisen. Oft sind diese Beiträge mit Links zu den Unternehmen oder Rabattcodes versehen, die den Followern beim Kauf der Produkte Geld sparen – und mit denen Influencer Geld einnehmen.
Die Palette der Produkte und Dienstleistungen in solchen Kooperationen ist vielfältig. Neben klassischen Fitness-Marken wie ESN, Gymshark oder OACE sind auch Unternehmen aus sportfernen Branchen, wie zum Beispiel Automobil- oder Handyhersteller, vertreten. Dabei muss jedoch auf Authentizität geachtet werden, sodass Influencer sich stets mit den von ihnen beworbenen Produkten identifizieren können.
Laut der ONE8Y Database Studie haben bereits 65 % der Menschen, die Fitness-Influencern folgen, Produkte oder Dienstleistungen gekauft, die von ihren Idolen empfohlen wurden, was die immense Bedeutung der Influencer im Konsumverhalten unterstreicht. Dies machen sich viele Influencer mittlerweile zunutze, indem sie die Einnahmequelle der Werbung durch eigene Produktlinien erweitern. Als prominentes Positiv-Beispiel gilt Pamela Reif, deren Unternehmen „Naturally Pam GmbH“ im Jahr 2021 einen Gewinn von 3 Millionen Euro verzeichnete.
Die Evolution der Fitness-Influencer: Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Das Influencer-Dasein gebietet trotz niedrigschwelligem Einstieg und Aussicht auf großen Erfolg viel Selbstdisziplin und Ehrgeiz – nicht nur im Training, sondern auch beim Posten. Darüber hinaus sollten die geteilten Inhalte ehrlich sein und gleichzeitig einen Mehrwert für die eigene Community bieten. Denn der ein oder andere Social-Media-Star fiel am Ende schon seinen eigenen Taten oder Worten zum Opfer:
Schleichwerbung: keine Seltenheit in der Branche
Die Praktiken von (Fitness-)Influencern stehen zunehmend unter dem Brennglas der Kritik, insbesondere wenn es um Schleichwerbung geht. Hierbei handelt es sich um die bezahlte Bewerbung von Produkten, ohne dass dies transparent gemacht wird. Ziel ist es, die Produktwerbung als eine „aufrichtige“ persönliche Empfehlung erscheinen zu lassen, um dadurch höhere Verkaufszahlen zu generieren.
Eine Studie der Universität Witten/Herdecke bestätigt dieses Vorgehen. Von insgesamt 1.000 Bildern der bekanntesten deutschen Fitness-Influencer waren in zwei Dritteln entweder ein Hersteller, ein Produkt oder eine Marke zu sehen, jedoch wurde nur die Hälfte dieser Produktplatzierungen als Werbung gekennzeichnet!
Obwohl diese Taktik durchaus bekannt ist, bleibt das Vertrauen der Follower in die Fitness-Influencer bemerkenswert hoch. Erstaunliche 78 % der Abonnenten schätzen die von ihnen gefolgten Profile als transparent ein, insbesondere im Hinblick auf Werbepartnerschaften und bezahlte Kooperationen. Nur ein kleiner Teil der Follower nimmt eine kritischere Haltung ein.
Auch der Top-Influencerin Pamela Reif wurde bereits vorgeworfen, ungekennzeichnete Werbung auf ihren Social–Media–Kanälen hochzuladen, was in einem langwierigen Gerichtsprozess endete. Sie hatte Bilder mit Marken auf ihrem Instagram-Account hochgeladen und diese per „Tap Tag“, also einer Markierung innerhalb des Bildes, hinzugefügt, ohne diese Bilder dann als Werbeinhalte zu kennzeichnen. Pamela Reif argumentierte, dass sie bezahlte Werbebeiträge für Produkte und private Posts unterscheide. Bei den privaten Posts habe sie die Tap Tags lediglich hinzugefügt, um Anfragen ihrer Follower nach der Marke zuvorzukommen. Das Oberlandesgericht Karlsruhe sah das anders und wertete die Beiträge als Wettbewerbsverstoß. Pamela Reif ging daraufhin in Revision, was dazu führte, dass der Kläger, der Berliner Verband Sozialer Wettbewerb (VSW), die Anklage vor der Revisionsverhandlung zurückzog und das Urteil aufgehoben wurde. Dementsprechend gibt es bis heute kein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs.
„Expertentipps“ ohne die nötigen Qualifikationen? Bei Influencern keine Seltenheit!
Immer wieder werden Influencer von Experten und ausgebildeten Fitnesstrainern für ihre Trainings- und Ernährungstipps kritisiert. Denn viele geben spezifische Tipps zum optimalen Training oder zur bestmöglichen Ernährung, ohne dabei entsprechende Qualifikationen in diesen Bereichen nachweisen zu können. Zum Beispiel ist Pamela Reif weder ausgebildete Trainerin noch Ernährungswissenschaftlerin, Johny Münster ist gelernter Bauleiter und Sarah Harrison gelernte Bankkauffrau. Nichtsdestotrotz werden ihre Tipps von den Followern übernommen – und das meist, ohne diese zu hinterfragen.
Natürlich können auch ohne konkrete Ausbildung wissenschaftlich fundierte Inhalte geteilt werden. Laut einer weltweiten Studie des BMC Public Health (2023) verbreiten jedoch knapp zwei Drittel der Fitness-Influencer Ratschläge, die irreführend oder sogar gefährlich sein können. Aufgrund der fehlenden Kontrollinstanz gibt es immer häufiger Diskussionen um die ethischen Aspekte sowie die möglicherweise negativen Auswirkungen der Inhalte für die Konsumenten.
Muskeln, straffe Körper und kaum Körperfett: Ist das der Standard für Fitness und Gesundheit?
Nicht nur die vermittelten Inhalte der Fitness-Influencer stoßen auf Kritik, sondern auch die Personen selbst stehen im Fokus der Bewertung. Dies geschieht beispielsweise durch das Etablieren unrealistischer Schönheitsideale. Laut der Studie der ONE8Y Database betrachten 44 % der Befragten das Aussehen der Influencer als entscheidenden Faktor bei der Auswahl, wem sie folgen, während es für 45 % zumindest eine geringe Rolle spielt.
Und so folgen die meist noch jungen Follower Fitness-Influencer mit makellosen Körpern, exklusiver Kulinarik und ausgeglichenen Lebensstilen, werden von dieser Welt angezogen und denken, dass dies der Standard für Fitness und Gesundheit sei. Dabei wird von den Followern jedoch schnell außer Acht gelassen, dass es sich bei den Aufnahmen um inszenierte Momente und stark bearbeitete Bilder handeln kann, die nur gewollte Ausschnitte aus dem Alltag der Influencer zeigen.
Zudem ist die genetische Veranlagung im Fitnessbereich von erheblicher Bedeutung. Viele Menschen können trotz rigoroser Diäten und intensiven Trainingsprogrammen nicht die gleiche körperliche Erscheinung wie ihre Vorbilder erreichen. Experten zufolge fördern diese unerreichbaren Schönheitsideale negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Follower und stehen somit im Widerspruch zu dem, was Sport eigentlich bewirken soll: das eigene Wohlbefinden stärken.
Immer mehr Sportler versuchen sich selbst als Content-Creator
Nichtsdestotrotz scheint das Wachstum der Influencer-Szene ungebrochen zu sein. Die Aussicht darauf, mit seinem Hobby Geld zu verdienen, sorgt dafür, dass sich immer mehr Sportler selbst beim Training aufnehmen und die Inhalte anschließend auf Social Media hochladen. Ergebnisse aus der ONE8Y Database zeigen, dass mittlerweile 19 % der aktiven Sportler, die sich selbst beim Training aufnehmen, die Inhalte anschließend auf den sozialen Plattformen hochladen. Um einen Überblick über die verschiedenen Generationen zu erhalten, wurden die Ergebnisse zur Generation Z (16–27 Jahre) Generation Y (28–42 Jahre) und Generation X (43–58 Jahre) einzeln dargestellt.
Mit abnehmendem Alter steigt die Anzahl aktiver Sportler, die Trainingsinhalte auf Social Media teilen. Die Generation Z führt dabei mit beeindruckenden 30 %, wobei Instagram (21 %), TikTok (19 %) und WhatsApp (17 %) zu den bevorzugten Plattformen gehören. In der Generation Y hingegen behält Facebook, mit 14 % an Platz zwei hinter Instagram, eine größere Relevanz, wenn es um das Teilen von Trainingsbildern und -videos geht.
Dass dabei nicht nur luftleer in das Web geteilt wird, sondern auch viel Wert auf die entsprechenden Rückmeldungen gelegt wird, zeigen die unteren Statistiken. Vor allem die junge Generation legt Wert auf ein positives Feedback zu ihren Beiträgen. Sollte das Feedback jedoch negativ ausfallen, ist dessen Auswirkung auf den Empfänger ein viel diskutiertes Thema. Negative Kommentare sollten im Fitnessbereich wie auch generell in den sozialen Medien ernst genommen werden. So gaben über 20 Prozent der Befragten aus der Generation Z an, dass negative Kommentare in irgendeiner Weise einen schlechten Einfluss auf ihr Wohlbefinden, sprich ihren mentalen Zustand, haben. Während sich die Generationen Y ebenfalls von negativen Kommentaren beeinträchtigen lässt, scheint Generation X dessen weitestgehend erhaben.
Allerdings gelingt es nicht jedem, der sich selbst gerne online präsentiert und sich damit so der Öffentlichkeit aussetzt, dadurch auch eine Karriere aufzubauen. Neben einem starken Durchhaltevermögen und dem berühmten Quäntchen Glück ist bei der Jagd nach vielen Likes und einer großen Reichweite vor allem eines entscheidend: bei aktuellen Fitnesstrends dabei zu sein!
Aktuelle Trends im deutschen Fitness-Sektor
Der Einfluss von Influencern hat bei vielen Trends maßgeblich zu deren Hype beigetragen – da überrascht es nicht, dass dies im Fitness-Sektor nicht anders ist. Gerade seit der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkung auf unser Sportverhalten scheinen sich immer schneller neue Trends zu entwickeln. Von innovativen Technologien über neuartige Trainingskonzepte bis hin zu einem revolutionären Blick auf die Optimierung des eigenen Körpers – die Bedeutung eines gesunden Lebensstils rückt zunehmend in den Fokus und feuert die Weiterentwicklung der Fitnesswelt immer weiter an.
Während App-basiertes Training innerhalb der Fitness-Community bereits weit verbreitet ist, gibt es auch einige Trends, welche noch weitestgehend unentdeckt sind:
App-basiertes Training: Der Personal Trainer in der Hosentasche
In unserer zunehmend digitalisierten Welt haben sich Fitness-Apps als unverzichtbare Werkzeuge für gesundheitsbewusste Menschen etabliert. Es ist daher kaum verwunderlich, dass mehr als die Hälfte aller Fitnessbegeisterten die Funktionen verschiedener Apps in ihr Training integrieren. Die Vorteile der digitalen Helfer sind vielfältig: Apps wie adidas Training oder Freeletics bieten Nutzern die Möglichkeit, ihre Gesundheitsdaten zu überwachen und Trainingsfortschritte zu messen. Viele dieser Apps lassen sich mit Wearables wie Fitnessarmbändern verbinden und bieten Features wie Schrittzähler, Herzfrequenzmesser, Ernährungstracker und personalisierte Trainingspläne.
Eine Funktion, die in den letzten Jahren besonders populär geworden ist, ist das Teilen von Trainingsfortschritten mit Freunden und Trainingspartnern innerhalb der App, um die Interaktion und das gemeinsame Trainingserlebnis zu fördern. Mit der fortschreitenden Entwicklung der künstlichen Intelligenz wird es spannend zu beobachten, welche neuen Funktionen künftig zur Verfügung stehen werden, um das Training und das gesamte Nutzererlebnis weiter zu verbessern.
Kältetraining: Der heiße Trend in der Fitnesswelt
Wim Hof, ein niederländischer Extremsportler und Influencer, hat das Kältetraining zu einer regelrechten Sensation gemacht. Bekannt für seine außergewöhnliche Fähigkeit, extremen Kältebedingungen zu trotzen, entwickelte er nicht nur eine effektive Atemtechnik, sondern präsentierte auch ein ganzheitliches Kältetraining. Durch die Kombination von bewusster Atmung und dem gezielten Einsatz von Kältereizen revolutionierte Hof die Fitnesswelt.
Seine Präsenz auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und LinkedIn haben den Hype um das Kältetraining stark befeuert. Denn seine „Wim-Hof-Methode“ soll dabei helfen, den Körper und Geist in einem optimalen natürlichen Zustand zu halten – und verspricht dabei ein stärkeres Immunsystem und einen verbesserten Schlaf.
Zum Kältetraining, das auch als Kryotherapie bekannt ist, zählen jedoch auch simplere Methoden. Im Grunde geht es darum, seinen Körper kurzzeitig extrem niedrigen Temperaturen auszusetzen und dabei seine Atmung zu kontrollieren. Das ist in speziellen Kältekammern sowie Eisbädern möglich, oder einfach unter einer kalt eingestellten Dusche. Bisher lassen sich die zum Beispiel von Wim Hof beworbenen positiven Effekte nicht eindeutig beweisen, da zu wenige Studienergebnisse vorliegen. Jedoch gilt auch hier eine gewisse Vorsicht und ein nicht allzu überstürzter Einstieg. Anfänger sollten sich grundsätzlich langsam an die Kälte gewöhnen – also nicht sofort in das Eisbad steigen, sondern lieber mit einer kalten Dusche beginnen.
„High Intensity Low Impact Training” vs. „High Intensity Interval Training”
HILIT, was für „High Intensity Low Impact Training” steht, ist ein Fitnesskonzept aus den USA, das in Deutschland immer beliebter wird. Es kombiniert hochintensive Cardio-Workouts mit sanfteren Bewegungseinheiten. Klassische High-Intensity-Übungen wie Burpees wechseln sich dabei mit Low-Impact-Bewegungen wie Yoga ab. Der Puls wird also kurzzeitig in die Höhe getrieben, bevor eine aktive Regenerationspause erfolgt.
Im Vergleich zum bekannteren „High Intensity Interval Training“ (HIIT) besteht der Unterschied darin, dass keine vollständigen Ruhepausen, sondern aktive Pausen, zum Beispiel entspannende Yoga-Übungen, durchgeführt werden. Der Influencer Sascha Huber teilt auf seinen Social-Media-Accounts regelmäßig verschiedene Workout-Variationen, die man ohne Equipment zu Hause nachmachen kann – Schweißperlen garantiert! Mit passenden – ebenfalls online zu findenden – Yoga-Übungen kann so schnell ein eigenes HILIT-Training zusammengestellt werden.
Biohacking: So optimiert man seinen Körper!
Biohacking ist ein revolutionärer Ansatz, bei dem der eigene Körper bestmöglich optimiert wird, um die Leistungsfähigkeit zu steigern und die Gesundheit zu verbessern. Mithilfe datengestützter Analysen werden Ideen entwickelt, wie Menschen ihre Gesundheit und Fitness effektiv steigern können. Zu den gängigen Biohacking-Tricks gehört die regelmäßige Meditation, um Stress zu reduzieren und die Konzentration zu steigern. Außerdem wird empfohlen, zwei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen, um den Schlaf zu verbessern.
Zu den bekanntesten Gesichtern des Trends aus den USA zählt Dave Asprey, der sich selbst als „Vater des Biohackings“ bezeichnet und als Erfinder des Bulletproof-Kaffees gilt. Mit seinem gleichnamigen Unternehmen hat der amerikanische Schriftsteller und Gründer einen Keto-Kaffee auf den Markt gebracht, bei welchem es sich um eine Mischung aus aufgebrühtem Filterkaffee, ungesalzener Weidenbutter und MCT-Öl handelt. Angelehnt an ein Tee-Butter-Gemisch, das Bewohner des Himalaya-Gebirges trinken, verspricht das Getränk die Steigerung der Leistungsfähigkeit sowie mehr Energie – ohne dabei einen unangenehmen Koffeinkick zu verspüren.
In Deutschland ist das Biohacking bisher noch nicht sehr verbreitet. Die Medizinerin Dr. Sabine Koch sowie der Heilpraktiker Fabian Rübekohl veröffentlichen auf Instagram regelmäßig Tipps, wie man Biohacking in den Alltag integrieren kann. Dabei steht jedoch der Wissenstransfer noch sehr im Fokus – das heißt, der erste deutsche große Biohacking-Influencer ist noch nicht geboren.
Boutique-Studios: Fitness im exklusiven Stil
Seit einigen Jahren bieten Boutique-Studios eine Alternative zu herkömmlichen Fitnessketten wie McFIT. Die kleineren und meist sehr schicken Fitnessstudios sind dabei auf bestimmte Sportarten und Trainingsmethoden wie zum Beispiel Indoor-Cycling, Pilates oder Yoga spezialisiert und werden dadurch von sehr gut ausgebildeten Trainern betreut. Durch die Exklusivität der Studios können kleinere Kursgruppen angeboten werden, sodass Sporttreibende von individuellem Feedback profitieren.
Darüber hinaus kommen Boutique-Studios vor allem Menschen entgegen, die feste Trainingszeiten bevorzugen und durch die familiäre Art mehr Verpflichtung gegenüber dem Kurs verspüren. Der starke Community-Faktor der Boutique-Studios verspricht somit hohe Erfolgsquoten bei seinen Mitgliedern.
Cozy Cardio: mit „Wohlfühl-Einheiten“ zur Fitness-Routine
Cozy Cardio ist vor allem durch die Plattformen Instagram und TikTok beliebt geworden. Von der amerikanischen Influencerin Hope Zuckerbrow ins Leben gerufen, geht es bei dieser Trainingsart darum, wieder Freude am Sport zu haben. Der Fokus liegt somit nicht auf sportlichen Höchstleistungen, sondern darauf, einen bewegten Ausgleich zum stressigen Alltag zu etablieren. Dabei werden verschiedene Ausdauersportarten wie beispielsweise Joggen oder Home-Workouts genutzt, um entspannte Bewegungsroutinen zu schaffen – quasi das Gegenstück zu High-Intensity-Einheiten.
Sport soll so als kleines Selbstlieberitual im Alltag dienen und Lust auf mehr machen. Dabei müssen weder Ziele erreicht noch Grenzen überschritten oder Fitnesswerte verbessert werden – die Gemütlichkeit steht im Vordergrund.
HYROX Events: Die neue Herausforderung im CrossFit
Dieser deutsche Trendwettbewerb aus dem CrossFit begeistert Ausdauer- und Kraftsportfanatiker gleichermaßen. Das Indoor-Sportevent HYROX wurde von dem Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste und dem Hamburger Unternehmer Christian Toetzke ins Leben gerufen und kombiniert funktionelles Krafttraining, intensives Intervalltraining und Ausdauersport. In der Praxis wechseln sich dabei acht Intervallläufe (jeweils ein Kilometer) mit acht verschiedenen Fitness-Stationen ab. Zu diesen gehören CrossFit-Übungen wie Rudern, Schlittenziehen und Gewichtheben.
In der vergangenen Saison nahmen so über 90.000 Athleten an Einzel- oder Gruppenwettbewerben teil, die mittlerweile in 16 Ländern angeboten werden. Damit gilt HYROX als einer der am schnellsten wachsenden Fitnesswettbewerbe der Welt und hat einen festen Platz im deutschen Fitness-Spektrum erobert.
Resümee
Die Fitnesswelt in Deutschland durchlebt eine dynamische Phase des Wandels, geprägt von einem deutlichen Aufschwung seit dem Ende der Corona-Pandemie. Die steigenden Mitgliederzahlen in Fitnessstudios spiegeln die verstärkte Nachfrage nach Gesundheit und körperlicher Betätigung wider. In diesem Kontext erfahren Fitness-Influencer einen regelrechten Boom, wobei bekannte Persönlichkeiten wie Pamela Reif als Vorreiter fungieren und beeindruckende Follower-Zahlen auf Social-Media-Plattformen erreichen.
Mittlerweile sind sie zu Wegweisern geworden, die Fitnesstrends etablieren und verbreiten. Denn neue Trainingsansätze wie Cozy Cardio und Boutique-Studios zeigen, wie facettenreich die Menschen heute Sport treiben und wie sehr sich das klassische Sporttreiben an den Wandel der Gesellschaft anpassen muss. Die „persönliche“ Empfehlung von Fitness-Influencern hilft entsprechend dabei, kleine Trends zu Massenphänomenen werden zu lassen.
Die enge Verbindung, welche Influencer durch die ständige Nähe zu ihren Followern schaffen, wird darüber hinaus für viele weitere Empfehlungen und Werbebotschaften genutzt. Damit beeinflussen sie maßgeblich die Kaufentscheidungen der Anhänger und füllen so ihren eigenen Geldbeutel.
Dies birgt auch Schattenseiten, wie zum Beispiel Schleichwerbung. Außerdem zählen unrealistische Schönheitsideale und fehlerhafte Trainingstipps zu den problematischen Aspekten, die die Influencer-Szene mit sich bringt. Solange Social Media jedoch weiter eines der Hauptmedien bleibt, werden Fitness-Influencer als wichtige Schlüsselfiguren der Branche ihren Einfluss auf die Konsumenten und den Markt erweitern. Ob diese Entwicklung eine nachhaltige und gesunde Fitnesskultur in Deutschland fördert, bleibt dabei abzuwarten.