- Mit dem Wachstum der sozialen Medien ist auch die Zahl der Konten verstorbener Nutzer gestiegen, was zu dem Begriff „digitale Friedhöfe” geführt hat.
. - ExpressVPN – ein führender VPN-Anbieter – hat die Anzahl solcher Konten auf vier Social-Media-Plattformen in verschiedenen Ländern hochgerechnet.
. - Die Zahlen für die USA stechen dabei besonders hervor: Bis zum Jahr 2100 werden 659 Millionen Konten von Verstorbenen erwartet – diese Anzahl ist fast doppelt so hoch wie die Bevölkerung des Landes.
. - Wenn es um die Pflege der Konten von Verstorbenen geht, werden sich die Ansätze der Social-Media-Unternehmen wahrscheinlich weiterentwickeln, ebenso wie die Einstellung der Gesellschaft.
. - Dieses Phänomen unterstreicht die Vorteile, die es mit sich bringt, Vorkehrungen für seine Konten nach dem Tod zu treffen, sowohl um seine Online-Nachlassenschaft zu kontrollieren als auch seine persönlichen Daten zu schützen.
Es mag morbide erscheinen. Aber in unserem digitalen Zeitalter hinterlässt fast jeder einen Schatz an Daten, sei es eine Sammlung von Fotos, E-Mail-Konten oder Beiträgen auf Social Media.
Die Möglichkeit, online Erinnerungen heraufzubeschwören, könnte für die Angehörigen ein Trost sein. Da jedoch rund 5 Milliarden Menschen weltweit soziale Medien nutzen, werden mit Konten von Verstorbenen gefüllte Plattformen schnell zur Realität. Dies wirft weitere Fragen auf, zum Beispiel in welchen Ländern die Zahl dieser digitalen Friedhöfe am stärksten zunehmen wird und was die Social-Media-Plattformen dagegen unternehmen wollen.
ExpressVPN untersuchte dieses Phänomen und konzentrierte sich dabei auf die Zukunft der digitalen Hinterlassenschaften auf vier beliebten Social-Media-Plattformen in ausgewählten Ländern. Unser Ansatz bestand darin, die aktuelle Nutzeraktivität und die Sterberaten in den verschiedenen Ländern zu analysieren und dabei Prognosen zu verwenden, die von der Methodik einer Studie der Universität Oxford aus dem Jahr 2019 zu einem ähnlichen Thema inspiriert wurden.
Wie groß werden die digitalen Friedhöfe?
Über wie viele Konten verstorbener Nutzer sprechen wir denn eigentlich? Wir haben einige Hochrechnungen erstellt, die in die Zukunft blicken.
Diese Erforschung des Weiterlebens unserer Online-Präsenzen nach unserem Tod wirft ein Licht auf die Komplexität und die ethischen Überlegungen bei der Verwaltung digitaler Hinterlassenschaften.
Unsere Analyse umfasst vier führende Social-Media-Plattformen – Facebook, Instagram, X (ehemals Twitter) und TikTok –, um einen detaillierten Überblick darüber zu geben, wie die Zahl der Konten Verstorbener zunimmt.
Wir konzentrieren uns auf acht Länder (USA, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Niederlande und Portugal) und vergleichen die Nutzung von Social Media mit den Bevölkerungsprognosen für 2024, 2050 und 2100.
Die USA werden voraussichtlich die meisten verstorbenen Social-Media-Nutzer haben
In den USA wird die Zahl der verstorbenen Social-Media-Nutzer bis zum Jahr 2100 voraussichtlich fast doppelt so hoch sein wie die Bevölkerungszahl des Landes. 659 Millionen verstorbene Nutzer werden die prognostizierte Bevölkerungszahl von 366 Millionen überschatten. Diese große Zahl spiegelt die hohe Durchdringungsrate der sozialen Medien in den USA und die ständig wachsende Nutzerbasis wider.
Die folgende Tabelle zeigt die anderen Länder, ihr prognostiziertes Bevölkerungswachstum und die prognostizierten Konten Verstorbener in den Jahren 2050 und 2100.
Land | Bevölkerung 2024 | Social-Media-Nutzer 2024 | Prognostizierte Bevölkerung 2050 | Prognostizierte Profile Verstorbener 2050 | Prognostizierte Bevölkerung 2100 | Prognostizierte Profile Verstorbener 2100 |
USA | 341 Millionen | 302 Millionen | 388 Millionen | 128 Millionen | 366 Millionen | 659 Millionen |
UK | 68 Millionen | 56 Millionen | 68 Millionen | 20 Millionen | 67 Millionen | 70 Millionen |
Deutschland | 83 Millionen | 68 Millionen | 83 Millionen | 16 Millionen | 80 Millionen | 111 Millionen |
Frankreich | 64 Millionen | 54 Millionen | 71 Millionen | 15 Millionen | 68 Millionen | 106 Millionen |
Italien | 59 Millionen | 43 Millionen | 54 Millionen | 12 Millionen | 50 Millionen | 88 Millionen |
Spanien | 48 Millionen | 41 Millionen | 44 Millionen | 11 Millionen | 45 Millionen | 82 Millionen |
Niederlande | 18 Millionen | 15 Millionen | 23 Millionen | 5 Millionen | 16 Millionen | 31 Millionen |
Portugal | 10 Millionen | 7 Millionen | 9 Millionen | 3 Millionen | 7 Millionen | 19 Millionen |
Das Vereinigte Königreich stellt einen etwas anderen Fall dar: Hier dürfte die Zahl der verstorbenen Social-Media-Nutzer bis zum Jahr 2100 mit der Zahl der lebenden Bevölkerung übereinstimmen, wobei beide Zahlen bei etwa 70 Millionen liegen. Diese im Vergleich zu den USA niedrigere Wachstumsrate ist vor allem auf die geringere Akzeptanz sozialer Medien zurückzuführen.
Deutschland und Frankreich zeigen ein ähnliches Muster, wobei die Zahl der verstorbenen Nutzer im Jahr 2100 die Zahl der lebenden Bevölkerung geschätzt um 31 Millionen beziehungsweise 38 Millionen übersteigen wird. In beiden Ländern ist die Nutzung von Social Media relativ hoch, und die Bevölkerungszahlen werden sich den Prognosen zufolge kaum verändern.
Für Italien, Spanien, die Niederlande und Portugal wird prognostiziert, dass die Zahl der verstorbenen Social-Media-Nutzer im Jahr 2100 die der lebenden weit übersteigen wird. Besonders ausgeprägt ist dieses Phänomen in Spanien und Italien, wo die Zahl der verstorbenen Nutzer fast doppelt so hoch ist wie die der lebenden Bevölkerung. Ein Großteil dieses Ergebnisses ist die Folge der geringeren Bevölkerungswachstumsraten, die für diese Länder erwartet werden.
Welche Plattform wird die meisten digitalen Hinterlassenschaften beherbergen?
Wir konzentrieren uns auf die USA, das Land mit der größten Social-Media-Nutzerbasis, und analysieren die Prognosen für verstorbene Nutzer auf den vier wichtigsten Social-Media-Plattformen bis zu den Jahren 2050, 2075 und 2100. Diese Analyse gibt Aufschluss darüber, welche Plattformen die meisten digitalen Hinterlassenschaften beherbergen werden.
In den USA wird Facebook bis zum Jahr 2100 voraussichtlich die meisten Konten von Verstorbenen haben, mit geschätzten 278,6 Millionen Profilen, die zu verstorbenen Nutzern gehören. Diese hohe Zahl spiegelt die große Nutzerbasis wider, die Facebook auch zum wichtigsten Archiv für digitale Erinnerungen macht.
Instagram und TikTok werden trotz ihrer geringeren Nutzerbasis bis zum Jahr 2100 immer noch eine große Anzahl verstorbener Nutzer haben, und zwar schätzungsweise 158,7 Millionen beziehungsweise 126,5 Millionen.
X schließlich hat eine relativ niedrige Prognose von 94,9 Millionen verstorbenen Nutzern bis zum Jahr 2100, was auf die geringe Zahl der Nutzer und das verlangsamte Wachstum seit dem Eigentümerwechsel im Jahr 2022 zurückzuführen ist.
Diese Prognosen werfen Fragen zur Verwaltung und zu ethischen Überlegungen in Bezug auf die Konten Verstorbener auf – vor allem, wenn man bedenkt, wie viel es die Social-Media-Giganten kostet, diese Plattformen aktiv zu halten.
Die Kosten für das Hosting der digitalen Nachlassenschaften
Die Aussicht, dass sich Social-Media-Plattformen zu digitalen Friedhöfen entwickeln, bringt nicht nur emotionale und ethische Überlegungen mit sich, sondern auch finanzielle Auswirkungen.
Ausgehend von der Annahme, dass ein durchschnittliches Social-Media-Profil 1 GB Speicherplatz benötigt, wobei die Speicherkosten auf 0,02 USD pro GB und Monat geschätzt werden, stellt die Pflege der Konten verstorbener Menschen bereits jetzt einen beträchtlichen Kostenfaktor für Social-Media-Unternehmen dar.
Bei geschätzten 278,6 Millionen verstorbenen Facebook-Nutzern in den USA bis zum Jahr 2100 würden sich die jährlichen Kosten für die Speicherung dieser Profile auf etwa 5,57 Millionen USD belaufen. Bei dieser Berechnung wird davon ausgegangen, dass die Speicherkosten konstant bleiben, was unwahrscheinlich ist, aber sie verdeutlicht die potenzielle finanzielle Belastung für die Social-Media-Plattformen in der Zukunft.
Realistisch betrachtet ist es schwer vorstellbar, dass Facebook oder ein anderes Social-Media-Unternehmen bereit ist, inaktive Konten auf unbestimmte Zeit beizubehalten. Und die Notwendigkeit, Konten Verstorbener zu löschen, könnte zu verschiedenen Phänomenen führen:
Neue von den Plattformen gesetzte Grenzen
Social-Media-Plattformen können gezwungen sein, ihre Richtlinien zu überdenken. Dies könnte zur Einführung von Gebühren für die Aufrechterhaltung des Profils eines verstorbenen Nutzers, zu einer Beschränkung der gespeicherten Daten oder sogar zur Löschung von Profilen nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität führen.
Alternative Plattformen zum Gedenken
Es könnten auch andere Wege entstehen, um der Verstorbenen zu gedenken. Dazu könnten dezentralisierte digitale Gedenkstätten, Blockchain-basierte Lösungen für die ewige Speicherung oder sogar KI-gesteuerte Plattformen gehören, die interaktive Gedenkstätten erstellen können, ohne dass eine umfangreiche Datenspeicherung erforderlich ist.
Privatsphäre und Datenschutz
Persönliche Informationen, auch von Verstorbenen, können für Betrüger wertvoll sein. Die Notwendigkeit, die digitalen Spuren der Verstorbenen vor unbefugtem Zugriff und Datenmissbrauch zu schützen, wird weltweit immer mehr erkannt. Die USA haben mit dem RUFADAA (Revised Uniform Fiduciary Access to Digital Assets Act) Fortschritte gemacht. Dieses Gesetz ermöglicht es Menschen, einen Treuhänder oder Testamentsvollstrecker für ihr digitales Vermögen zu benennen.
Bereiten Sie Ihre digitale Nachlassenschaft im Voraus vor
Solange jedoch die Social-Media-Unternehmen und die rechtlichen Rahmenbedingungen keine klaren und nachhaltigen Lösungen für digitale Hinterlassenschaften anbieten, liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen von uns, dafür zu sorgen, dass unsere Online-Präsenz nach unserem Ableben nach unseren Wünschen verwaltet wird.
Social-Media-Plattformen verfügen über Einstellungen und Methoden, mit denen Sie festlegen können, was im Falle Ihres Todes mit Ihrem Konto geschieht.
Facebook bietet den Nutzern zwei wesentliche Optionen für ihre Konten nach ihrem Tod: Gedenkzustand oder Löschung.
Gedenkzustand
- Was das ist: Ein zum Gedenken an den Verstorbenen eingerichtetes Konto wird zu einem Ort, an dem sich Freunde und Familie versammeln und Erinnerungen austauschen können. Das Konto wird vor dem Namen mit „In Erinnerung an” gekennzeichnet und erscheint nicht in öffentlichen Bereichen wie Personen, die Sie kennen könnten.
- Nachlasskontakt: Sie können einen Nachlasskontakt ernennen, das heißt eine Person Ihres Vertrauens, die Ihr Konto verwaltet, sobald es in den Gedenkzustand versetzt wurde. Diese Person kann Beiträge anheften, auf neue Freundschaftsanfragen antworten sowie Profil- und Titelbilder aktualisieren, hat aber keinen Zugriff auf Ihre Nachrichten und kann keine Freunde entfernen.
- Wie Sie den Gedenkzustand einrichten: Gehen Sie auf Facebook und klicken Sie in Ihrem Hauptprofil oben rechts auf Ihr Profilbild. Wählen Sie Einstellungen und Privatsphäre und klicken Sie dann auf Einstellungen. Klicken Sie auf Kontenübersicht und dann auf Personenbezogene Angaben. Klicken Sie auf Kontoinhaberschaft und Einstellungen und dann auf Gedenkzustand oder Deaktivieren oder Löschen. Wenn Sie sich entscheiden, Ihr Konto in den Gedenkzustand zu versetzen, müssen Sie einen Nachlasskontakt auswählen, der Ihr Konto verwaltet. Klicken Sie zur Bestätigung auf Weiter. Hinweis: Nur Nutzer über 18 Jahre können einen Nachlasskontakt wählen.
Löschung
Wenn Sie es vorziehen, dass Ihr Konto nicht in den Gedenkzustand versetzt wird, können Sie sich dafür entscheiden, es nach Ihrem Tod komplett löschen zu lassen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Ihre Daten, einschließlich der Beiträge und Fotos, endgültig gelöscht werden, sobald Facebook über Ihren Tod informiert wird.
Nach Facebook bietet auch Instagram – eine weitere Plattform unter dem Dach von Meta – ähnliche Optionen für die Konten der Nutzer nach dem Tod.
Umwandlung des Kontos in den Gedenkzustand
- Was das ist: Gedenkkonten auf Instagram zeigen neben dem Namen des Nutzers den Vermerk „Erinnerungen an”, um sicherzustellen, dass seine digitale Präsenz für Freunde und Familie erhalten bleibt. Diese Konten behalten zwar ihre Sichtbarkeit und zeigen verknüpften Personen frühere Beiträge an, werden aber aus öffentlichen Bereichen wie dem Tab „Erkunden” und den Freundesvorschlägen entfernt.
- Wie es funktioniert: Im Gegensatz zu Facebook bietet Instagram derzeit keine vorausgewählte Option für einen Nachlasskontakt an. Die Umwandlung des Kontos findet posthum statt. Um den Prozess einzuleiten, müssen Freunde oder Angehörige Instagram direkt mit den erforderlichen Unterlagen, wie zum Beispiel einer Todesanzeige oder einer Sterbeurkunde, kontaktieren.
Löschung
Für die Löschung eines Kontos benötigt Instagram die Bestätigung eines nahen Familienmitglieds. Dazu gehört der Nachweis der Berechtigung (zum Beispiel eine Geburtsurkunde oder Vollmacht) und ein Nachweis für den Tod des Nutzers. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Antrag sensibel und in Übereinstimmung mit den rechtlichen Standards behandelt wird und der digitale Fußabdruck des Nutzers dauerhaft von der Plattform entfernt wird.
X
Im Laufe der Jahre ist X hin- und her gependelt, was die Einführung von Gedenkkonten betrifft. Viele Jahre lang durften inaktive Konten ruhen, auch die von Verstorbenen. Im Jahr 2023 begann die Plattform jedoch, sich von Konten ohne Aktivität zu befreien. Dies war ein weiterer umstrittener Schritt unter Elon Musk, da einige Menschen die Konten ihrer verstorbenen Freunde und Familienmitglieder weiterhin sehen wollten.
Ein X-Konto posthum aktiv halten
Da X kein System zum Umwandeln von Konten in Gedenkkonten anbietet, müssen Sie, wenn Sie möchten, dass Ihr X-Konto der digitalen Welt auch nach Ihrem Tod erhalten bleibt, proaktiv vorgehen und jemandem Ihre Anmeldedaten mitteilen.
- Zugang zum Konto: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass ein Familienmitglied oder eine vertrauenswürdige Person die Zugangsdaten für Ihr Konto erhält. Diese Angaben können Sie in Ihrem Testament oder einer anderen sicheren Methode zur Weitergabe sensibler Informationen festhalten. Diese Person muss Ihr Konto regelmäßig nutzen, damit es aktiv bleibt.
- Überlegungen zum Vollzugriff: Wenn Sie jemandem Zugriff auf Ihr Konto gewähren, bedeutet dies, dass er alles sehen kann – Nachrichten, gelikte Beiträge und alle Aspekte Ihres Kontos. Diese Zugriffsebene erfordert ein hohes Maß an Vertrauen, da sie Ihre privaten Interaktionen und Vorlieben offenlegt.
Die Inaktivitätsrichtlinie von X
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels stuft X ein Konto als inaktiv ein, wenn es in den letzten 30 Tagen nicht genutzt wurde, was eine deutliche Verschärfung gegenüber der früheren Inaktivitätsschwelle von sechs Monaten darstellt. Diese Richtlinie erfordert regelmäßige Logins, damit ein Konto als aktiv gilt, was eine Herausforderung für die Aufrechterhaltung eines digitalen Vermächtnisses auf der Plattform darstellt.
TikTok
Bei TikTok kann ein Familienmitglied oder ein gesetzlicher Vertreter den TikTok-Support mit einer Sterbeurkunde kontaktieren, um das Konto von der Plattform löschen zu lassen. Bislang hat TikTok noch nicht bekannt gegeben, ob inaktive Konten gelöscht werden.
Was Sie im Vorfeld tun können
Wie bei X können Sie, wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Konto verschwindet, nur eine sichere Methode einrichten, um Ihre Kontodaten an eine vertrauenswürdige Person weiterzugeben. Denken Sie bei dieser Entscheidung an die Auswirkungen auf die Privatsphäre.
Google und YouTube
Google bietet ein proaktives Tool, den Kontoinaktivität-Manager, mit dem Nutzer entscheiden können, welches Schicksal ihre Konten nach einer gewissen Zeit der Inaktivität einholen soll. Dies gilt auch für ihre YouTube-Konten. Sie können dies so einrichten, dass vertrauenswürdige Kontakte benachrichtigt werden oder Ihr Konto nach drei, sechs, zwölf oder 18 Monaten der Inaktivität gelöscht wird. Wenn Sie nichts einrichten, können Familienmitglieder oder gesetzliche Vertreter posthum mit den erforderlichen Unterlagen die Schließung des Kontos beantragen.
Digitale Vermögenswerte und Abonnementdienste
Bei digitalen Vermögenswerten, die nicht über spezifische Plattformrichtlinien abgedeckt sind, wie zum Beispiel Online-Shopping-Konten und Abonnementdienste, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen für deren Verwaltung nach dem Tod. So können Sie sich im Voraus vorbereiten:
- Erstellen Sie eine Liste: Dokumentieren Sie alle Ihre digitalen Konten zusammen mit Ihren Anmeldedaten und Anweisungen, wie nach Ihrem Ableben damit umgegangen werden soll. Dies betrifft nicht nur Ihre Konten in den sozialen Medien, sondern dazu gehören auch Online-Shopping-Konten, Abonnementdienste, digitale Bibliotheken etc.
- Erwägen Sie die Aufnahme in ein digitales Testament: Nehmen Sie diese Liste in ein digitales Testament auf oder stellen Sie sicher, dass eine vertrauenswürdige Person Zugang dazu hat.
- Benennen Sie einen direkten Ansprechpartner für die Schließung oder Übertragung: Der Testamentsvollstrecker oder eine von ihm benannte Person kann sich dann mit den erforderlichen Unterlagen, zum Beispiel einer Sterbeurkunde, an die einzelnen Dienste wenden, um nach Bedarf Konten zu schließen oder Eigentumsrechte zu übertragen.
- Kündigen Sie Abonnements: Wenn Sie Ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen, wäre es für Ihren Testamentsvollstrecker sicherlich einfacher, wenn Sie einige Abonnements noch zu Lebzeiten kündigen würden.
Methodik
Unsere Methodik integriert aktuelle Nutzermetriken der Plattform mit nationalen Sterberaten und wendet ein Vorhersagemodell an, das von der Studie Are the dead taking over Facebook? A Big Data approach to the future of death online des Oxford Internet Institute (OII) inspiriert wurde.
- Datenerhebung: Wir haben verfügbare Daten über monatlich aktive Nutzer für die einzelnen Social-Media-Plattformen verwendet. Die Sterberaten wurden aus nationalen Statistikdatenbanken entnommen.
- Anwendung des Vorhersagemodells: Wir haben ein Vorhersagemodell (ähnlich dem in der Studie von OII) erstellt, um die Anzahl der Konten Verstorbener auf Basis der aktuellen Nutzeraktivität und der Sterberaten zu schätzen.
- Annahmen: Es wird davon ausgegangen, dass die Nutzerbasis für die einzelnen Social-Media-Plattformen und die Sterblichkeitsraten in jedem Land über den Prognosezeitraum ab 2024 konstant bleiben. Maßnahmen für inaktive Konten, wie zum Beispiel die Löschung des Profils von X, werden zwar anerkannt, aber nicht berücksichtigt.
- Beschränkungen: Wir sind uns der inhärenten Unsicherheiten bei der Vorhersage langfristiger Trends in den sozialen Medien bewusst, einschließlich Veränderungen in der Beliebtheit der Plattformen, im Nutzerverhalten und in der Langlebigkeit der Bevölkerung.
FAQ zu Social Media nach dem Tod
Was passiert mit Ihren Daten, wenn Sie sterben?
Ein Großteil Ihres Online-Materials, wie Social-Media- und E-Mail-Konten, bleibt wahrscheinlich jahrelang erhalten, es sei denn, die Plattformen werden über Ihren Tod informiert und angewiesen, sie zu schließen. Einige Unternehmen haben Richtlinien, nach denen Konten nach einer gewissen Zeit der Inaktivität gelöscht werden.
Was Ihre Daten betrifft, so behaupten die Social-Media-Unternehmen, dass sie bei der Schließung eines Kontos alle Daten dauerhaft löschen, bis auf einige anonymisierte Protokolle. Einige Plattformen, wie zum Beispiel Google, können Inhalte aus dem Konto eines verstorbenen Nutzers bereitstellen. Im Allgemeinen geben die Websites jedoch niemandem Zugang zu privaten Informationen wie Ihren gesendeten Nachrichten oder Ihren Passwörtern.
Was geschieht mit meinen Social-Media-Konten, wenn ich meine Wünsche nicht vor meinem Tod äußere?
Je nach Social-Media-Plattform müssen Sie sich darauf verlassen, dass ein Familienmitglied den Dienst mit einem Nachweis über Ihren Tod kontaktiert. Der Dienst kann dann entweder das Konto wie bei Facebook und Instagram zu einem Gedenkort machen oder es löschen.
Wenn nichts unternommen wird, kann es sein, dass das Konto eingefroren und nach einer Zeit der völligen Inaktivität schließlich gelöscht wird. X hat für lange ruhende Konten bereits damit begonnen.
Kann ich jemanden damit beauftragen, meine Social-Media-Konten nach meinem Tod zu verwalten?
Ja, bei Facebook und Instagram können Sie einen „Nachlasskontakt” bestimmen, der für Ihr Gedenkkonto zuständig ist. Diese Person kann dann die Fotos im Konto ändern, Beiträge zum Gedenken verwalten und Freundschaftsanfragen annehmen. Ihre privaten Daten, einschließlich Ihrer Nachrichten und anderer Kontoaktivitäten, bleiben jedoch privat.
Es ist auch möglich, jemandem per Testament Ihre Anmeldedaten zu hinterlassen. Allerdings ist der volle Zugriff auf Ihre Konten auf diese Weise mit einigen Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes verbunden, da viele Kontofunktionen nicht wie bei der Verwendung eines Nachlasskontakts gesperrt sind.
Gibt es Dienste oder Fachleute, die bei der Verwaltung digitaler Vermächtnisse helfen können?
Ja, ein Anwalt für Nachlassangelegenheiten verfügt wahrscheinlich über Kenntnisse im Umgang mit digitalen Vermögenswerten. Dienste und Berater für digitale Hinterlassenschaften bieten auch Dienstleistungen wie Online-Schließfächer und Tools für die Nachlassplanung an.
Lohnt es sich, die Konten von verstorbenen Menschen zu behalten?
Wenn der Verstorbene keine Anweisungen bezüglich seiner Konten hinterlassen hat, gibt es für die Testamentsvollstrecker einige Faktoren zu berücksichtigen.
Ein zum Gedenken an den Verstorbenen eingerichtetes Social-Media-Konto könnte von trauernden Angehörigen besucht werden, und öffentlich gepostete Fotos oder Informationen könnten noch immer von Besuchern gesehen werden, die hoffen, Erinnerungen zu wecken.
Allerdings könnte jede öffentliche Präsenz auch Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre aufwerfen. Betrüger könnten zum Beispiel versuchen, sich für den Verstorbenen auszugeben, wenn sie über eine Gedenkseite von seinem Tod erfahren.
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren kann es sich lohnen, öffentliche Konten für einen bestimmten Zeitraum beizubehalten, bevor man sie ganz löscht.
Was kann ich tun, wenn ich nicht möchte, dass meine Social-Media-Konten nach meinem Tod geschlossen werden?
Wenn Sie Ihre Konten in den sozialen Medien nicht schließen möchten, können Sie stattdessen verschiedene Dinge tun.
Es ist möglich, in Ihrem Testament jemandem, der Ihren digitalen Nachlass verwaltet, Ihre Anmeldedaten zu hinterlassen. Die Gewährung des vollen Zugriffs auf Ihre Konten kann jedoch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufwerfen, da viele Kontofunktionen nicht gesperrt sind. Für die Verwaltung digitaler Vermögenswerte im Rahmen Ihres Testaments wenden Sie sich am besten an einen Fachmann, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat, zum Beispiel an einen Anwalt für Erbrecht.
Dienste und Berater für digitale Hinterlassenschaften können Online-Schließfächer und Tools für die Hinterlassenschaftsplanung anbieten. Die Entscheidung, die Konten verstorbener Personen aktiv zu halten, hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel von den Wünschen des Verstorbenen und dem Aufwand, der für die Angehörigen entsteht.
Einige Social-Media-Plattformen bieten die Möglichkeit, Konten zu „Gedenkkonten” umzuwandeln, aber das entspricht vielleicht nicht jedermanns Vorlieben oder wurde vielleicht nicht im Voraus bedacht. Wenn Konten in den sozialen Medien nach dem Tod einer Person aktiv bleiben, kann dies zu Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre, emotionaler Belastung und rechtlichen/ethischen Dilemmas führen. Daher ist es wichtig, klare Anweisungen zu haben, wer diese Konten kontrollieren oder darauf zugreifen soll.
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